10 negative Effekte von Coaching. Wirklich?

In einer Studie wurde untersucht, ob Coaching neben seinen zahlreichen positiven Auswirkungen auch negative Effekte haben kann. Die Forscher kamen dabei in ihrer Studie auf folgende Erkenntnisse:

  1. In 26% der Fälle wurden tiefer gehende Probleme angestoßen, die nicht bearbeitet werden konnten.
  2. In 17% der Fälle wurden die ursprünglichen Ziele des Klienten abgewandelt, ohne dass er das wollte,
  3. In 17% der Fälle erlebten die Klienten ihre Arbeit als weniger bedeutsam.
  4. In 14% der Fälle verschlechterte sich die Beziehungsqualität zu Vorgesetzten.
  5. In 13% der Fälle reduzierte sich die Arbeitszufriedenheit.
  6. In 13% der Fälle schwankten die Arbeitsleistungen deutlicher.
  7. In 12% der Fälle entwickelte der Klient ein verstärktes Abhängigkeitsverhältnis.
  8. In 10% der Fälle reduzierte sich die Lebenszufriedenheit.
  9. In 10% der Fälle erlebte der Klient sich als weniger kompetent.
  10. In 9% der Fälle sank die Arbeitsmotivation.

Coaching – eine Gefahr?

Daraus ergibt sich natürlicherweise die Frage, ob Coaching gefährlich ist?
Unsere einfache Antwort: NEIN. Denn die herausgefunden Gefahren sind eher Konsequenzen einer unprofessionellen Begleitung von Menschen, denn einer Gefahr des Coachings an sich.
Wer unachtsam mit Feuer spielt, kann sich verbrennen. Wer jedoch verantwortungsbewusst damit umgeht, wird wohlig gewärmt und vor dem erfrieren bewahrt.
In einem professionellen Coaching wird der Klient durch einen Bewusstwerdungsprozess geführt, der die Qualität der Wahrnehmung des Klienten erhöht. Dadurch stehen ihm hochwertigere Informationen zu Verfügung, die in eine Erhöhung der Qualität seines Denkens mündet. Dadurch wird ihm Grundlage geschaffen, dass er bessere Ergebnisse erzielen kann.

Lösungsvorschläge

Für die oben genannten zehn Gefahren bieten wir daher folgende Lösungsvorschläge an, damit Coaching nicht in einem Desaster endet, sondern dabei hilft, das Potential des Klienten zur Entfaltung zu bringen.

1. In 26% der Fälle wurden tiefer gehende Probleme angestoßen, die nicht bearbeitet werden konnten.

Dieser Fall kann seine Ursache einmal beim Coachee haben, wenn die Person an einer Erkrankung leidet, bei der Coaching keinen Nutzen stiftet, sondern eher eine Therapie die geeignetere Form der Unterstützung darstellt. Professionelle Coaches grenzen Ihre Arbeit sehr scharf von Therapie ab und geben, sobald sie an diese Grenzen stoßen, den Coachee an einen Therapeuten weiter. Eine hochwertige Diagnostik zu Anfang eines Coachings ist eine Schlüsselkompetenz eines professionellen Coaches.

Auf der anderen Seite kann dieser Fall auch eintreten, wenn das System, die Organisation, in der sich der Coachee befindet, erkrankt ist. Oft steht der hier notwendigen langfristigen Begleitung die Ressourcenknappheit entgegen (Zeit, Geld und auch Handlungsmut). Der hier vielleicht auftretenden Enttäuschung begegnen wir mit Transparenz und Aufklärung gleich zu Beginn, was Coaching leisten kann, und was nicht.

2. In 17% der Fälle wurden die ursprünglichen Ziele des Klienten abgewandelt, ohne dass er das wollte.

Dieses Handeln widerspricht unseren ethischen Standards von Coaching, an denen sich unsere Coaches ausrichten. Ursachen für das Erleben dieser Gefahr könnten daran liegen, das der Coach die Ziele zu Beginn nicht genau genug definiert hat oder der Coachee eine geheime Agenda hat, die er unterbewusst mitbringt. Wenn das Ziel hinter dem Ziel klar wird, kann es sein, dass der Coachee nicht den Mut aufbringt, dieses zu bearbeiten. Ein professioneller Coach hilft, die geheime Agenda aufzudecken und bespricht mit dem Coachee mögliche neue Ziele.

In einem professionellem Coaching arbeiten Coach und Coachee in einer Art Allianz einzig und allein an den Zielen des Coachee – Aufgabe des Coaches ist es nur, dem Coachee dabei zu helfen, neue Ressourcen zu erlangen, um selbstständig seine Ziele zu erreichen.

3. 17% der Klienten erlebten ihre Arbeit als weniger bedeutsam.

Diese Gefahr könnte durch unprofessionelle Coaches entstehen, die nicht die Agenda des Coachee im Blick haben, sondern zum großen Teil einen Ich-Bezug mit in das Coaching bringen. Auch das widerspricht unseren ethischen Standards für Coaching.

Auf Seite des Coachee steigt durch das Coaching ein Bewusstsein für die eigene Identität. Dies kann dazu führen, dass er erkennt, dass er sich in einer Organisation derzeit an einer weniger geeigneten Stelle befindet. So wird aus der vermeintlichen Gefahr eine Chance – für beide Seiten: Mitarbeiter und Unternehmen. Denn der Mitarbeiter könnte an anderer Stelle sein Potential viel mehr ausbauen und einbringen. Durch den Gewinn an Motivation und Erfüllung profitiert er, wie auch das Unternehmen. Dazu kommt, dass das Unternehmen an die alte Stelle nun einen fähigeren Mitarbeiter setzen kann.

Das Coaching darf an der Stelle des Bewusstwerdens nicht stehen bleiben, sondern Unternehmen, die Coaching anbieten, sollten diese Chance erkennen und eine Bereitschaft haben, ihre Mitarbeiter dort einzusetzen, wo sie durch ihr Potential das Unternehmen am meisten voranbringen.

4. In 14% der Fälle verschlechterte sich die Beziehungsqualität zu Vorgesetzten.

Auch dieser Fall kann durch ein Coaching eintreten. Zu einer Gefahr wird es jedoch nur, wenn im Coaching an der falschen Stelle stehen geblieben wird. Im Coachingprozess, der sich von seiner Dauer je nach Coachee sehr unterscheidet, gewinnt der Coachee ein Bewusstsein für seine eigene Identität und sein Potential. Das Führungsprinzip des Deckels nach John C. Maxwell besagt, dass Führungskräfte durch Ihre Führungskompetenz der Deckel für den Erfolg eines Unternehmens sind. Wenn ein Mitarbeiter ein stärkeres Bewusstsein für sich und sein Potential gewinnt, kann es sein, dass er den Deckel seiner Führungskräfte stärker wahrnimmt. Bleiben Führungskräfte in ihrer Entwicklung stehen oder wird das höhere Führungspotential eines bisher nicht beachteten Mitarbeiters erkannt, und bekommt er von seiner Führungskraft nicht die Gelegenheit es zu entfalten, kann dies zu Spannungen zwischen Mitarbeiter und Führungskraft führen. Hier wird jedoch nicht die Beziehungsqualität verschlechtert sondern nur die reale Beziehungsqualität deutlich!

Wir begegnen dieser Gefahr, in dem wir Unternehmen nicht einseitig begleiten sondern an allen systemrelevanten Komponenten eines Unternehmens arbeiten. Dies schließt die Führungsebene immer mit ein.

5. In 13% der Fälle reduzierte sich die Arbeitszufriedenheit.

Auch dies hängt mit dem steigenden Bewusstsein des Coachee für sein in sich liegendes Potential zusammen. Bleibt das Coaching an dem Punkt stehen, wird es zur Gefahr. Werden jedoch aus den Erkenntnissen Strategien entwickelt, wie das Potential des Mitarbeiters besser eingesetzt werden kann, ergeben sich ungeahnte Chancen.

6. In 13% der Fälle schwankten die Arbeitsleistungen deutlicher.

Dieses Ergebnis überraschte uns. Es kann sein, dass im Coaching durch den Prozess des Bewusstwerdens auch die Arbeitsleistung schwanken kann, da die kognitiven Ressourcen des Coachee durch das Coaching in einem erhöhten Maß beansprucht werden.

Dieser Gefahr sollte jedoch der Gewinn gegenüber gestellt werden, wenn der Mitarbeiter am Ende des Coaching sich seines Potentials bewusst ist und dies gewinnbringender im Unternehmen einsetzen kann als zuvor. Auch hier gilt: Der Coachingprozess darf nicht vorzeitig abgebrochen, sondern sollte vollständig durchlaufen werden, um die Erkenntnisse in Handlungskompetenz zu transferieren.

7. In 12% der Fälle entwickelte der Klient ein verstärktes Abhängigkeitsverhältnis.

Dieser Gefahr begegnen wir mit unseren ethischen Standards, an die sich unsere Coaches halten. Durch das Coaching soll der Coachee Erkenntnisse und Ressourcen erlangen, die sein Potential entfalten. Wenn durch das Coaching ein Abhängigkeitsverhältnis entsteht, in dem das Coaching weiter durchgeführt wird, arbeitet der Coach nicht professionell. Coaches, die das bemerken, müssen das Coaching beenden oder den Coachee an einen anderen Coach abgeben.

8. In 10% der Fälle reduzierte sich die Lebenszufriedenheit.

Durch das Coaching gewinnt der Coachee ein Bewusstsein über seine Identität und auch über die Umwelt, in der er sich befindet. Das heißt, dass die Unzufriedenheit schon da war, jedoch vom Coachee nicht bewusst wahrgenommen wurde. Das Coaching offenbarte sie nur. Zur Gefahr wird dies nur, wenn im Coaching kein Handlungsmut und keine Handlungskompetenz aufgebaut wird, sondern der Coachee mit den eventuell halbfertigen Erkenntnissen alleingelassen wird. Im anderen Fall gewinnt der Coachee am Ende Klarheit, was ihn vor psychischen, bzw. psychosomatischen Folgen, die bei mangelnder Klarheit über kurz oder lang als Konsequenz eintreten können, bewahrt.

9. In 10% der Fälle erlebte der Klient sich als weniger kompetent.

Auch diese Gefahr entsteht, wenn der Coachee in einem unprofessionellen Coaching nicht ganz durch den Coachingprozess hindurchgeführt wird. Am Ende eines Coachings sollte nicht nur das Ziel des Bewusstwerdens stehen, sondern auch eine Handlungskompetenz aufgebaut werden.

10. In 9% der Fälle sank die Arbeitsmotivation.

Diese Gefahr kann ebenfalls mit dem Gewinn des Bewusstseins für das eigene Potential in Zusammenhang stehen, wenn der Coachee sich an einer Stelle im Unternehmen befindet, wo er eben dieses nicht ausleben oder sich nicht weiterentwickeln kann. Ist das Potential erkannt, ist es eine logische Konsequenz, dieses auch zu nutzen. Auch hier ist nach unserer Meinung nicht das Coaching die Gefahr. Sondern das „Unter-dem-möglichen-Potential-laufen“ der Mitarbeiter stellt für Unternehmen, und das in Zukunft in einem immer höheren Maße, eine Gefahr dar.

Fazit

Der Blick auf die Gefahren des Coachings ist eine Herangehensweise, sich der Wirkungsweisen von Coaching bewusst zu werden. Die genannten Gefahren treten zum Großteil dann auf, wenn Coaching nicht professionell und unvollständig ausgeführt wird, oder ethische Standards nicht eingehalten werden. In den genannten Gefahren stecken so auch immense Chancen für Unternehmen, um ihre Zukunftsfähigkeit zu stärken und Wettbewerbsvorteile zu gewinnen. Abraham Maslow soll einmal gesagt haben: „Das Potential des Menschen ist unendlich.“ Erfolgreiche und erfolglose Unternehmen werden sich in Zukunft immer stärker darin unterscheiden, wie sie es schaffen, das Potential ihrer Mitarbeiter zu erkennen und zu nutzen.

WEGVISOR, die Unternehmensberatung aus Chemnitz für wirksame Potentialentfaltung, unterstützt und entwickelt Führungskräfte durch Personal und Executive Coaching. Unsere Werkzeuge und Standards garantieren dabei, das der Coachee durch einen wirksamen und zielgerichteten Bewusstwerdungsprozess geführt wird, der die Selbstkompetenz erhöht und somit die praktische Handlungsfähigkeit steigert. Sie haben Interesse an einem Coaching? Dann rufen Sie uns heute an oder kontaktieren Sie uns über uns Kontaktformular.

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Inspirationsquelle: Schermuly, C. Carsten (2014): Was beim Coaching schiefgehen kann, in: Harvard Business Manager, Jg. 2014, April, S. 12.

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